Kampfmittelräumung

Was passiert, wenn eine Fliegerbombe, ein Blindgänger, aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wird?
Vom Fund bis zur Entschärfung erläutern wir die Abläufe im Hintergrund.

Vom Fund bis zur Entschärfung

Wenn ein "Blindgänger" (eine nicht detonierte Fliegerbombe) gefunden wird, beginnt ein bestimmter Ablauf der Vorbereitungen. Für die aufwendige Organisation bleibt wenig Zeit.
Jeder einzelne Schritt ist festgelegt und notwendig und betrifft alle Beteiligten - Polizei, Kampfmittelräumdienst, Feuerwehr, Rettungskräfte, Hilfsorganisationen, Bewohnerinnen und Bewohner und viele weitere.

Daneben sollen Belastungen und Umstände für alle, auch für die Bürgerinnen und Bürger, so gering wie möglich gehalten werden. Damit das klappt, sind die Organisator*innen auf die Mithilfe, die Rücksicht und auf das Verantwortungsbewusstsein der Duisburger und Duisburgerinnen angewiesen. Es ist sehr wichtig, dass alle an einem Strang ziehen und sich an die Regeln halten.

Leider gab es bei den letzten Entschärfungen immer wieder Personen, die die Anweisungen des Ordnungsamtes missachtet haben. Dadurch verzögern sich Abläufe unnötigerweise. 

Abtransport einer entschärften Bombe

Die Eigenschaften einer Bombe bestimmen den Ablauf!

Es gibt Fünf- und Zehn-Zentner-Bomben. Je größer die Bombe, desto größer der Evakuierungsradius.

Außerdem wird zwischen den Zündungsmechanismen unterschieden.

Aufschlagzünder: Handelt es sich um einen Aufschlagzünder, sollte die Entschärfung möglichst am selben Tag erfolgen.

Langzeitzünder: Bei einem Langzeitzünder muss dagegen eine sofortige Evakuierung des betroffenen Gebiets veranlasst werden. Die Langzeitzünder funktionieren mit Säure und werden mit der Zeit marode. Dann können sie von selbst explodieren.

Abhängig vom Zustand der Bombe und der Art des Zünders entscheiden die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes, ob die Bombe entschärft werden kann oder kontrolliert gesprengt werden muss.

Wenn alle an einem Strang ziehen, dann kann der Einsatz schnell und reibungslos ablaufen. Das dient nicht nur der eigenen Sicherheit, sondern schont auch die Nerven aller Beteiligten.

FAQ's

Wann muss nach Kampfmitteln gesucht werden?

Das wird notwendig, wenn beispielsweise Straßen oder Gebäude gebaut werden und dabei tiefer als 80 Zentimeter in den Boden gegraben wird. Um diese Verdachtspunkte ausfindig zu machen, werden zunächst Luftbilder aus Kriegszeiten bei der Bezirksregierung Düsseldorf ausgewertet. Sollte es bei diesen Untersuchungen eine Auffälligkeit geben, werden vor Ort Messungen und kleine Bohrungen durchgeführt, um sich ein genaueres Bild zu machen. Bestätigt sich der Verdacht, wird die potenzielle Fundstelle geöffnet und sondiert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bürger- und Ordnungsamtes begleiten diese Überprüfungen bereits.

Was müssen Grundbesitzer*innen und Bauherr*innen beachten?

Geplante Bauvorhaben dürfen erst nach Überprüfung eines konkreten Verdachts aus der Luftbildauswertung durchgeführt werden.

Welche Faktoren bestimmen, wie lange eine Entschärfung dauert?

Handelt es sich tatsächlich um einen Blindgänger, muss in kurzer Zeit sehr viel organisiert werden:
Mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf kommen dann auch Sprengstoffspezialisten zum Einsatz. Sie geben dem Bürger- und Ordnungsamt eine Bestätigung, dass es sich um einen Blindgänger handelt und auch um welchen Typ.

Es werden meistens englische als auch amerikanische Fünf- oder Zehn-Zentner Fliegerbomben gefunden. Man unterscheidet Aufschlagzünder und Langzeitzünder. Letztere werden auch als Säurezünder bezeichnet. Die Angabe, um welchen Zünder es sich handelt und wie groß die Bombe ist, ist ein wichtiger Faktor für die weitere Planung.

Aufschlagzünder:
Handelt es sich um einen Aufschlagzünder, muss die Entschärfung möglichst am selben Tag erfolgen. Der Zünder ist so konstruiert, dass er eigentlich bei Erschütterungen die Bombe explodieren lässt.

Langzeitzünder:
Bei einem Langzeitzünder muss dagegen eine sofortige Evakuierung des betroffenen Gebiets veranlasst werden. Die Langzeitzünder funktionieren mit Säure und werden mit der Zeit marode. Dann können sie von selbst explodieren. Abhängig vom Zustand der Bombe und der Art des Zünders entscheiden die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes, ob die Bombe entschärft werden kann oder kontrolliert gesprengt werden muss.

Örtlichkeiten müssen beachtet werden:
Es gibt aber noch weitere Faktoren, die die Dauer einer Entschärfung oder Sprengung eines Blindgängers beeinflussen. Neben dem Zündsystem der Bombe spielen die Gegebenheiten vor Ort eine bedeutende Rolle. Je nachdem, wie tief die Bombe liegt, ob sie bewegt wurde, in welchem Zustand sie ist, dauert der Einsatz unterschiedlich lange. Auch Licht und Wetter spielen eine Rolle. Muss künstliche Beleuchtung oder ein Regenschutz hergestellt werden, kostet das Extrazeit. Müssen zum Schutz Containerwände oder Sandwälle hergerichtet werden, steigt der Zeitaufwand ebenfalls deutlich.

Für die Entschärfung einer Bombe sind demnach viele Vorbereitungen zu treffen:
Hier arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Fachbereichen der Stadt Duisburg gemeinsam mit anderen Behörden, wie beispielsweise der Polizei, Hand in Hand. Das Duisburger Bürger- und Ordnungsamt trägt die Verantwortung für die Evakuierung. Die Evakuierungsmaßnahmen werden von Hilfsorganisationen der Katastrophenschutzeinheiten unterstützt. Aber auch die Feuerwehr Duisburg und andere wichtige Bereiche sind beteiligt.

Handelt es sich um einen Blindgänger-Fund im Rahmen eines Verdachtspunktes, können die Vorbereitungen teilweise bereits im Voraus getroffen werden. Bei einem Zufallsfund ist das nicht möglich.

Was passiert in der Evakuierungszone?

Die Evakuierungszone beträgt einen Radius von entweder 300 oder 600 Metern. Das ist abhängig von der Größe der Bombe (Fünf- oder Zehn-Zentnerbombe) und auch vom Umfeld der Bombe. Den Radius legt der Sprengmeister fest. In jedem Einzelfall wird über die notwendigen Schutzbereiche individuell entschieden.

In der Evakuierungszone darf sich in der Zeit der Entschärfung niemand mehr aufhalten, auch nicht in der eigenen Wohnung!
Das Bürger- und Ordnungsamt richtet Aufenthaltsräume außerhalb des gefährdeten Bereichs ein, in denen Anwohner*innen bleiben können, bis das Kampfmittel entschärft wurde.
Tiere können grundsätzlich mit in die Aufenthaltsräume gebracht werden, solange sie niemanden gefährden und die Größe der Räumlichkeiten die Mitnahme der Tiere erlaubt.
Uniformierte Einsatzkräfte des Ordnungsamtes informieren über die Evakuierung vor Ort. Es ist mitunter lebenswichtig, dass alle den Anweisungen der Einsatzkräfte Folge leisten.

Weiterhin sollte sich auf den Gebäudeseiten, die von der Bombe abgewandt liegen, aufgehalten werden.

Hinweis: Bisher sah das Verfahren die Einrichtungen einer Evakuierungszone sowie eine Sicherheitszone vor. Innerhalb der Sicherheitszone durften Anwohnerinnen und Anwohner ihre Wohnungen während der Entschärfung nicht verlassen. Das Bürger- und Ordnungsamt der Stadt Duisburg stellt sich nun bei Kampfmittelfunden strategisch neu auf. In Absprache mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst wird keine Sicherheitszone mehr eingerichtet. Die neue Maßnahme soll die Evakuierungsmaßnahme beschleunigen und somit die Belastung für alle Beteiligten reduzieren, ohne dabei Kompromisse bei der Sicherheit zu machen. Auch in Zukunft wird in jedem Einzelfall über die notwendigen Schutzbereiche individuell entschieden. Hierbei steht die Sicherheit von Anwohnerinnen und Anwohnern immer im Fokus.

Weiterführende Informationen

Video: der grobe Ablauf