Vortrag zu städtischer Obdachlosigkeit im frühen 20. Jahrhundert

4. Dezember 2025

Die Historikerin Hannah Runden, Mitarbeiterin der Historischen Kommission der Bayrischen Akademie der Wissenschaft, referiert am Donnerstag, 11. Dezember, um 18.15 Uhr im Stadtarchiv Duisburg über den öffentlichen Diskurs zur Obdachlosigkeit im Duisburg der 1920er-Jahre.

Neben älteren Formen von Wohnungslosigkeit – etwa die „Wanderer“ auf Arbeitssuche – bildete sich mit der fortschreitenden Urbanisierung im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert das Phänomen der städtischen Obdachlosigkeit heraus. Durch Wohnungsnot und wirtschaftliche Krisen drängten sich die Fragen zur Unterbringung und Unterstützung von wohnungslosen Menschen auf, deren Lösung nicht frei von gesellschaftlichen Konflikten verlief.

Die historischen Deutungsmuster von Armut, Arbeit, Hygiene und Delinquenz sowie die Verknüpfung von Obdachlosigkeit mit Kriminalisierung und sozialer Abweichung spiegeln sich in der Fürsorgepraxis der damaligen Zeit wider.  Neben kirchlich-konfessionellen Einrichtungen waren die Obdachlosenpolizei sowie kommunale Sozialämter als Akteure beteiligt. Gleichzeitig entwickelten obdachlose Menschen Strategien, um sich in der Stadt zu behaupten, Unterstützung zu finden oder der Kontrolle zu entziehen. 

Der Vortrag „Herumtreiber, Heimatlose, Exmittierte – Städtische Obdachlosigkeit in Duisburg im frühen 20. Jahrhundert“ ist Teil der Reihe „Stadtgeschichte donnerstags“ und wird in der DenkStätte im Gebäude des Stadtarchivs, Karmelplatz 5, 47051 Duisburg, gehalten. Die Teilnahme ist kostenfrei; eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnehmerzahl ist aber auf maximal 60 Personen beschränkt.