Waschbär
Hier finden Sie weiterführende Informationen über den Waschbär.
Steckbrief
Lateinischer Name: Procyon lotor
Klasse: Säugetiere
Ordnung: Raubtiere
Größe: Bis zu 70cm (ohne Schwanz)
Gewicht: Bis max. 9 kg
Lebenserwartung: Ca. 3 Jahre in freier Wildbahn, in Gefangenschaft über 20 Jahre
Nahrung: Der Waschbär ist ein typischer Allesfresser
Verbreitung: Ursprünglich von Panama bis in den Süden von Kanada, seit den 1930er Jahren zur Fellzucht nach Deutschland gebracht
Lebensraum: Der Waschbär ist ausgesprochen anpassungsfähig und nutzt vielfältige Lebensräume
Natürliche Feinde: Wolf, Luchs, in Nordamerika auch der Koyote
Feinde im Siedlungsraum: Hunde, Verkehrsunfälle, Vergiftungen
Paarungszeit: Februar / März
Geschlechtsreife: Nach ca. einem Jahr
Lebensraum Land - Lebensraum Stadt
Durch seine hohe Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume ist der Waschbär gut in der Lage, sich an den städtischen Raum anzupassen. Er ist ein guter Kletterer und bevorzugt strukturreiche Umgebungen, in denen es viele Versteck- und Fluchtmöglichkeiten gibt. Offene und baumlose Landschaften meidet er. Als Kulturfolger fühlt sich der Waschbär auch in durch Menschen genutzten Gebieten wohl. Selbst in den Zentren großer Städte trifft man ihn an. Er durchsucht Parks, Müllkippen oder Gärten nach Fressbarem.
Der eigentlich dämmerungs- und nachtaktive Waschbär kann gelegentlich auch am Tag beobachtet werden. Er bewegt sich auf dem Boden eher langsam vorwärts und flieht bei Gefahr auf Bäume. Außerdem sind Waschbären gute Schwimmer. Die Kleinbären bewohnen sowohl natürliche Verstecke wie Fels- oder Baumhöhlen als auch künstliche Unterschlupfmöglichkeiten wie Gartenhäuser und Rohre.
Nahrung
Der Waschbär hat als typischer Allesfresser ein sehr breites Nahrungsspektrum. Zu seiner Nahrung gehören Früchte, Blätter, Schnecken, Kleinsäuger, Vogeleier aber auch Aas und menschliche Abfälle. Für gewöhnlich legt er sich im Herbst und Winter ein Fettpolster zu, um dann, je nach Region, bis zu 4 Monate Winterruhe zu halten. Da die Nahrungsversorgung in den Städten aber auch im Winter gut bleibt, ist noch unklar, ob die städtischen Tiere dies auch machen.
Soziale Strukturen
Die Art und Weise wie Waschbären sich untereinander verhalten, kann je nach Lebensraum variieren. In Gebieten mit eingeschränktem Futterangebot gelten Waschbären als Einzelgänger. Ist das Nahrungsangebot allerdings sehr gut, bilden sich durchaus auch kleinere Grüppchen von mehreren Männchen oder mehreren Weibchen. Nur zur Fortpflanzungszeit kommt es zum Kontakt zwischen den Geschlechtern.
Fortpflanzung und Aufzucht der Jungen
Männchen und Weibchen treffen sich nur in der Paarungszeit in der sogenannten "Ranz" zwischen Januar und März, wobei das Männchen polygam lebt und nach der Paarung direkt weiterzieht. Im April und Mai kommen dann die 2-4 Jungtiere zur Welt, die von der Mutter in einem Versteck aufgezogen werden. Diese bleiben etwa bis zur nächsten Ranzzeit bei der Mutter und wandern dann ab.
Wie verhalte ich mich bei einer Begegnung mit einem Waschbären?
Viele Menschen freuen sich sicher über das Auftauchen eines Waschbärens in ihrer Nachbarschaft. Die niedlichen Tiere werden gerne zugefüttert, sodass sie immer wieder zu guten Futterstellen zurückkehren. Wenn sehr viele Waschbären in einem Gebiet vorkommen, kann das jedoch zu Problemen führen. Denn die Tiere finden auch ohne menschliches Zutun viel Futter im Siedlungsraum, da sie gelernt haben, sogar geschlossene Mülltonnen zu öffnen. Das kann teilweise für ziemliche Unordnung sorgen.
Auf der Suche nach geeigneten Verstecken kann der Waschbär auch in Dachböden oder Scheunen eindringen und sich dort ansiedeln. Für die Hausbesitzer ist dies oft mit Problemen verbunden, wenn der Waschbär Dämmmaterialien anfrisst. Hier können Schäden bis zu mehreren 1000€ entstehen.
Dort, wo sich vermehrt Waschbären aufhalten, können diese auch in Verkehrsunfälle verwickelt sein. Da die Tiere sich unter anderem von Aas ernähren, haben sie gelernt, dass ihnen entlang von Straßen häufiger überfahrene Tiere als Futterquelle dienen können. Dementsprechend halten sie sich vermehrt nachts an Straßen auf und können dabei wiederum selbst zu Verkehrsopfern werden.
Tipp!
Wenn das vermehrte Auftreten von Waschbären in der Nachbarschaft Probleme verursacht, ist es vor allem wichtig, ihnen in diesem Gebiet die Nahrungsgrundlage zu entziehen. Auf privaten Grundstücken kann durch Einzelmaßnahmen verhindert werden, dass Waschbären hier kontinuierlich Nahrung finden. Dies kann zum Beispiel durch gutes Verschließen von Mülleimern, Absammeln von Fallobst oder den Schutz von Obstbäumen während der Fruchtzeit erreicht werden. Auch der freie Zugang zu Katzenfutter sollte unterbleiben. Natürlich darf auch keine Fütterung stattfinden (auch nicht von Haustieren auf der Terrasse etc.) . Ähnlich verhält es sich mit dem Problem der Waschbärenschäden in Häusern und Scheunen. Hierbei ist es wichtig, alle Einstiege zum Dachboden zu verschließen. Dabei ist darauf zu achten, dass der Waschbär nicht über angrenzende Bäume Zutritt auf das Dach hat oder an den Regenrinnen emporklettern kann. Außerdem sollten im betroffenen Gebiet am besten Schornsteine vergittert und Katzenklappen nachts geschlossen werden.
Gesundheitlichen Problemen durch übertragbare Krankheiten kann vor allem durch den vorsichtigen Umgang mit dem Kot des Waschbären vorgebeugt werden. Latrinen sollten schnell mit Mundschutz und Handschuhen entfernt und Haustiere regelmäßig geimpft werden, um eine Übertragung von Krankheiten, insbesondere auf Kinder, zu vermeiden.
Das Einfangen von Tieren in Siedlungsgebieten wird als wenig effektiv eingestuft, da es sich hierbei nur um eine Symptombekämpfung handelt. Die eigentlichen Probleme, die durch die Futter- und Verstecksuche der Tiere im urbanen Raum entstehen, können demnach nur gelöst werden, wenn die Bevölkerung über den richtigen Umgang mit den Tieren Bescheid weiß.
Ein vorsichtiges Verhalten den Kleinbären gegenüber ist angebracht, da es sich immer noch um Wildtiere handelt, auch wenn die städtischen Tiere recht "zahm" wirken mögen.
Krankheiten
Potenziell gehört der Waschbär zu den Virusträgern der Tollwut, jedoch gilt Deutschland seit 2008 als tollwutfrei.
In westdeutschen Populationen sind viele Tiere mit dem Waschbär-Spulwurm infiziert, der sich auch auf den Menschen übertragen kann. Bei Erwachsenen verursacht eine Infizierung meist keine Krankheiten, Kinder sind jedoch gefährdet. Insgesamt spielt der Waschbär als Überträger von Krankheiten und Parasiten in Deutschland noch keine große Rolle.