Kaninchen
Hier finden Sie weiterführende Informationen über Kaninchen.
Steckbrief
Lateinischer Name: Oryctolagus cuniculus
Klasse: Säugetiere
Ordnung: Hasentiere
Größe: Bis zu 58 cm
Gewicht: 1 – 2 kg
Lebenserwartung: 1,5 Jahre, einzelne Tiere werden bis zu 10 Jahre alt.
Nahrung: Das Wildkaninchen ist ein Pflanzenfresser. Es frisst Kräuter und Süßgräser aber auch sämtliche Arten von Kulturpflanzen. Im Winter werden auch Gehölze gefressen.
Verbreitung: Ursprünglich aus Spanien und Nordafrika, heute in Europa weit verbreitet.
Lebensraum: Mosaik aus Wiesen, Feldern und Gebüschen. Selten höher 400 m ü. NN
Natürliche Feinde: Fuchs, Greifvögel, Wolf, Kälte, Parasiten
Feinde im Siedlungsraum: Hunde, Hauskatzen, Verkehrsunfälle, Vergiftungen,
Paarungszeit: Februar bis September
Geschlechtsreife: Bei den weiblichen Tieren nach fünf Monaten, bei den männlichen Tieren nach neun Monaten.
Lebensraum Land - Lebensraum Stadt
Wildkaninchen gehören zu den wärmeliebenden Arten und bevorzugen ein trockenes Klima. Wichtig ist für die Wildkaninchen, dass sie einen Boden vorfinden in dem sie ihren Bau graben können, den sie das ganze Jahr über bewohnen. In den großen Städten sind die Wildkaninchen sehr häufig in Gärten und Parkanlagen anzutreffen. Hier finden sie oft bessere Lebensbedingungen vor als auf dem Land, wo die Intensivierung der Landwirtschaft ihren Lebensraum seit längerem gefährdet.
Kaninchen sind sowohl tag- als auch nachtaktiv und können ihren Rhythmus sehr gut ihrer Umgebung anpassen.
Nahrung
Das Wildkaninchen ist ein Kulturfolger und ein Pflanzenfresser. Es frisst Kräuter und Süßgräser aber auch sämtliche Arten von Kulturpflanzen. Im Winter werden auch Gehölze gefressen. Das Kaninchen bewegt sich bei der Nahrungssuche immer in der Nähe seines Baus oder eines anderen Unterschlupfs, sodass es sich bei drohender Gefahr schnell wieder dorthin zurück ziehen kann. Kaninchen in städtischen Parks haben allerdings gelernt, dass es sich bei den Menschen in Parks nicht um Gefahren handelt und sind deswegen weniger scheu.
Fortpflanzung und Aufzucht der Jungen
Wildkaninchen können sich sehr schnell fortpflanzen, da sie bereits mit weinigen Monaten geschlechtsreif sind. In der Zeit von März bis September können die Weibchen so bis zu 7 Würfe mit bis zu 9 Jungen in einem speziellen Wurfbau zur Welt bringen. Die Jungen werden zweimal am Tag, morgens und abends, gesäugt und mit ca. 4 Wochen entwöhnt. In diesem Alter verlassen die Jungtiere den Wurfbau und siedeln in den Wohnbau über.
Soziale Strukturen
Kaninchen leben in Großfamilien bis hin zu größeren Kolonien. In den einzelnen Erdbauten leben jeweils zwei bis mehrere Wildkaninchen. Der Wohnbau der Kaninchen besteht aus einem weit verzweigten System mit mehreren größeren Wohnkesseln, wobei die Gesamtlänge der Gänge bis zu 45 m betragen kann.
Mensch und Kaninchen
Im Allgemeinen werden Wildkaninchen toleriert und von Kindern als niedliche "Osterhasen" angesehen. Man kann ihnen sowohl nachts als auch tagsüber unter anderem in Parks, auf Friedhöfen, Flughäfen oder Campingplätzen begegnen.
Schäden an kleinen Grundstücken und in Gärten sind eher selten, da sich die Kaninchen schnell gestört fühlen, wenn der Garten ständig von Mensch und Haustier genutzt wird. Auf leeren oder ungenutzten Grundstücksteilen hingegen kann es zur Anlage eines Baues kommen, wenn Futter vorhanden und der Boden ausreichend locker ist.
Prävention von Konflikten
Möchte man die Kaninchen im eigenen Garten nicht tolerieren, empfiehlt es sich, die zu schützende Fläche mit einem Drahtzaun zu umzäunen. Der Draht muss dabei mindestens 20 cm tief in die Erde eingegraben werden, da sich die Kaninchen sonst leicht darunter hindurch wühlen. Obstbäume können vor Verbiss geschützt werden, indem man Drahtmanschetten befestigt. Eine Alternative wäre, die betroffenen Gehölze mit Wildverbissmittel zu bestreichen. Dies funktioniert aber nur, wenn die Kaninchen in der Nähe noch genügend unbehandelte Nahrung vorfinden. Um den Garten so unattraktiv wie möglich zu machen, kann man weiterhin Fallobst entfernen oder begonnene Baue zuschütten. Dabei muss aber auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass sich kein Tier innerhalb des Baues befindet.
Krankheiten
Wildkaninchen können von diversen Parasiten befallen werden. Dazu zählen verschiedene Milbenarten, Zecken und der Kaninchenfloh, aber auch Bandwürmer, Rundwürmer und Saugwürmer. Auch diverse bakterielle Infektionen können beim Wildkaninchen auftreten. Das können zum Beispiel Infektionen mit Pasteurellen oder Staphylokokken sein.
Wichtig zu erwähnen ist das Myxomatose- Virus. Myxomatose hat einen großen regulierenden Einfluss auf die Kaninchenpopulationen. Das Virus führt in 11 bis 18 Tagen nach der Infektion zum Tod. Die erkrankten Tiere bekommen zahlreiche Schwellungen im Kopfbereich, es entzündet sich die Bindehaut und die Ohren schwellen an. Diese Tiere können sich oft nicht mehr orientieren und bleiben außerhalb des Baus regungslos sitzen. Eine geringe Anzahl der Wildkaninchen entwickeln eine Resistenz gegen das Virus. Um eine Übertragung des Virus auf Hauskaninchen zu verhindern, können diese mit einer Impfung geschützt werden.
Eine weitere Viruserkrankung ist die sogenannte "Chinaseuche" oder auch RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease). Erkrankte Wildkaninchen zeigen auffällige Blutungen der Luftröhre, der Lunge und des Bauchraumes. Die Tiere leiden unter Krämpfen und Atemnot bis sie nach 1- 2 Tagen sterben.