Wie das Jugendamt Juliana Halt gab

Juliana ist voller Power - selbstbewusst, stark, strahlend. Müsste man beschreiben, was eine Frohnatur ist, wäre die 25-Jährige das Paradebeispiel. Doch das war nicht immer so. Ihre Jugend war schwermütig und von Konflikten geprägt. Dank der Hilfe des Duisburger Jugendamts nahm Julianas Leben eine positive Wendung...

„Mit 16 Jahren bin ich von zu Hause weggelaufen“, berichtet die junge Frau. „Ich habe mehrere Wochen bei meinem großen Bruder auf der Couch geschlafen, bis ich schließlich in die sicheren Hände des Jugendamts kam.“ Die Helferinnen und Helfer kannte Juliana nur zu gut. Ihre Familie war schon länger in behördlicher Begleitung. Denn immer wieder gab es Stress und Streit. Die Ehe der Eltern zerbrach. Ihr Vater bekam ein Kontaktverbot, musste vor Gericht.

Im Beisein von Jugendamtsmitarbeiterin Kyra Böttcher (re.) berichtete Juliana von ihrem Leben.

Hilfe annehmen, ist kein Makel

„Mein Leben war bis dahin chaotisch. Ich war Sandwichkind mit drei Geschwistern. Zuhause hatte die Liebe kaum Platz. Ich brauchte eine Struktur, eine ruhige Stütze“, erinnert sich die Duisburgerin. „Das Jugendamt hat mir sehr geholfen, hat mir diesen Halt gegeben.“ Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass Juliana so offen über ihre Geschichte spricht. Aber sie will Mut machen, will zeigen, dass es sich lohnt Hilfe anzunehmen. Dass es kein Makel ist, wenn man sich in die Unterstützung des Jugendamts begibt.

„Ich bin in eine Mädels-Wohngruppe nach Duissern gekommen und hatte tolle Betreuer. Endlich war immer jemand für mich da – ja, ich hatte dort ein schönes Leben“, schwärmt Juliana. Sie baute ihr Abi am Mädchengymnasium, machte ihre Leidenschaft – den Sport – zum Beruf. „Ich habe mich schon früher immer viel bewegt, um den Kopf freizubekommen“, sagt das Energiebündel. Nach dem Schulabschluss bot sie erste Fitnesskurse in einem Studio an, professionalisierte sich zunehmend und studierte Fitnesswissenschaft sowie Fitnessökonomie.

Heidrun belegt schon seit Jahren Fitnesskurse bei Juliana - eine von vielen zufriedenen Kundinnen.

Seit nunmehr drei Jahren ist sie ihre eigene Chefin und im Ruhrgebiet sowie Rheinland als selbstständige Personal Trainerin unterwegs. „Ich bin jetzt befähigt, anderen Menschen dabei zu helfen, auf sich zu achten und dem Alltag zu entfliehen“, erklärt Juliana. So wie sie selbst oft dem Alltag die Flucht ergreifen musste. Ihre schmerzlichen Erfahrungen haben sie gestählt. Noch heute ist sie dem Duisburger Jugendamt dankbar für die Unterstützung. „Ich habe gelernt, mir meine eigenen Glücksoasen zu suchen, auf eigenen Beinen zu stehen und mich von den falschen Leuten zu distanzieren.“ Und mit den richtigen (wieder) in Kontakt zu treten. „Das Verhältnis zu meiner Mutter ist wieder superentspannt. Ich mache ihr auch keine Vorwürfe. Sie hat damals die Hölle erlebt.“

Die Hilfe des Jugendamts hat ihren Teil dazu beigetragen, dass Juliana heute anderen Menschen helfen kann.

Vertrauen auf Augenhöhe

An die Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes und der freien Jugendhilfe und die vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe denkt Juliana gerne zurück. Jugendamtsmitarbeiterin Kyra Böttcher arbeitet eng mit den Trägern der Jugendhilfe zusammen und betont: „Wir alle wollen Lösungen mit den Familien und nicht über ihre Köpfe hinweg suchen.“ Dazu gehören von städtischer Seite neben dem Allgemeinen Sozialen Dienst unter anderem auch der Pflegekinderdienst (PKD). Auch die dem Jugendamt zugehörige Offene Kinder- und Jugendförderung (OKiJA) mit ihren Jugendzentren lebt Partizipation.

Bei Juliana hat das Zusammenspiel ideal funktioniert. „Und das hat sich auch immer sehr fair angefühlt“, ergänzt Careleaverin Juliana. Eine starke Persönlichkeit, die ihren Weg gemacht hat - und die Unterstützung des Jugendamts mit Erfolg hinter sich lassen konnte.

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