Rahmenplan für die Duisburger Altstadt

Wenn Sie sich für die historische Mitte von Duisburg interessieren, sind Sie herzlich eingeladen, sich unsere Ideen zur Zukunft der Altstadt rund um die Münzstraße anzuschauen.

Allgemeines:

Der Endbericht des Rahmenplans für die südliche Altstadt wurde durch den Rat der Stadt Duisburg am 25. November 2021 beschlossen. Er stellt als informelle Planung einen Ziel- und Handlungsrahmen für Altstadt in den kommenden 15-20 Jahren dar. Der Rahmenplan ist in seinen Aussagen durch vertiefende Planungen und Studien zu konkretisieren und weiterzuentwickeln. Er stellt damit kein starres Korsett dar, sondern ist eine auszugestaltende Richtschnur für das künftige planerische und politische Handeln.

Die Konkretisierung, Verifizierung und Umsetzung der Ziele des Rahmenplanes ist eine langfristige Aufgabe, die nicht allein durch öffentliches Handeln zu erreichen ist. Insofern dient der Rahmenplan auch als Orientierungsrahmen für private Akteure und gibt so auch Investitionssicherheit für die zukünftigen Entwicklungen in der Altstadt.

Der Rahmenplan zeigt die erforderlichen städtebaulichen Handlungsfelder und Maßnahmen auf, anhand derer Fördermaßnahmen im Rahmen eines Integrierten Handlungskonzeptes für die Innenstadt (IHI 2.0) abgeleitet werden können und die den Umstrukturierungsprozess der Altstadt städtebaulich flankieren sollen. Dementsprechend wird so für die Stadtentwicklung ein abgestimmtes und fundiertes Handeln erreicht, um die Altstadt langfristig revitalisieren zu können.

Ausgangssituation:

Die Duisburger Altstadt war über Jahrzehnte durch die Ansiedlung der großen Kauf- und Warenhäuser (u.a. C&A, Quelle, Sinn Leffers, Oeben & Thoben, P&C, UniPolster) mit ca. 45.000m² Verkaufsfläche einer der größten Textilhandelsschwerpunkte im westlichen Ruhrgebiet. Auf Grund von Konzentrationsprozessen und eines veränderten Konsumverhaltens kam es in den Folgejahren zu weitgreifenden Umstrukturierungen im Einzelhandel. Infolgedessen ist die Altstadt in ihrer ursprünglichen Funktion wesentlich beeinträchtigt. Gleichzeitig steht die Stadt Duisburg in einem starken und regionalen Wettbewerbsgefüge. Trotz intensiver städtischer Bemühungen konnten keine Ansiedlungen/Wiedernutzungen von qualitativ hochwertigen großflächigen Einzelhandelsangeboten in der Altstadt erreicht werden. Durch das 2019 beschlossene Einzelhandels- und Zentrenkonzept ist inzwischen klar, dass die großflächige Einzelhandelsentwicklung auf die Einzelhandelsbereiche östlich der Steinschen Gasse zu konzentrieren ist.

Dementsprechend sind für die zukünftige Entwicklung der Altstadt spürbare Veränderungen bzw. Anpassungen vorzunehmen, um den Negativtrend zu stoppen. Daher wird für die Altstadt zur Bewältigung des Funktionswandels zwingend ein planerisches Konzept benötigt, das die planungsrechtliche und städtebauliche Ebene zusammenführt. Zur Sicherung einer positiven Weiterentwicklung der Altstadt und der Einzelhandels-Innenstadt wurde das Büro Pesch Partner Architekten Stadtplaner GmbH (Dortmund) in Kooperation mit dem Büro Junker + Kruse Stadtforschung Planung (Dortmund) zur Erstellung eines Rahmenplans für die Altstadt beauftragt. Dabei soll der Rahmenplan als Richtschnur des zukünftigen Handelns fungieren. Hierbei wird die räumliche und funktionale Situation in der Altstadt erhoben, bewertet und geeignete Maßnahmenvorschläge zur Umstrukturierung, im Kontext der Gesamtinnenstadt, entwickelt. Im Mittelpunkt stehen Leitfragen zum zukünftigen Profil der Altstadt und zu einer besseren Verknüpfung mit dem Umfeld. Zudem sollen im Rahmenplan Maßnahmen zur Umstrukturierung im privaten und öffentlichen Raum vorgeschlagen werden.

Herangehensweise und Beteiligung:

Zur Sicherung einer positiven Weiterentwicklung der Altstadt und der Innenstadt im Sinne der Ziele des Masterplans Foster und des EHZKs wurde im Dezember 2020 das Büro Pesch Partner Architekten Stadtplaner GmbH (Dortmund) in Kooperation mit dem Büro Junker + Kruse Stadtforschung Planung (Dortmund) zur Erstellung eines Rahmenplans für die südliche Altstadt beauftragt. 

Im Erarbeitungsprozess wurde die städtebauliche und funktionale Situation in der Altstadt erhoben, bewertet und geeignete Maßnahmenvorschläge zur Umstrukturierung im Kontext der Gesamtinnenstadt entwickelt. Im Mittelpunkt standen Leitfragen zum zukünftigen Profil der Altstadt und zu einer besseren Verknüpfung mit dem Umfeld und Maßnahmen zur Umstrukturierung im privaten und öffentlichen Raum (siehe Endbericht Seiten 5-37).

Zusätzlich wurden u.a. Interviews zur Ermittlung der Bedarfs- und Nachfrageseite durchgeführt in die Erarbeitung des Rahmenplans einbezogen. 

Aus den Erkenntnissen der Analyse sowie aus der dargestellten Bedarfs- bzw. Nachfragesituation für die Altstadt wurden anschließend drei Szenarien entwickelt (S. 37-47). Mit der Szenariomethode wurde angestrebt, mehr als eine mögliche Zukunft für die Entwicklung der Duisburger Altstadt zu entwerfen und diese teils gegensätzlichen Szenarien zur öffentlichen Diskussion zu stellen.

Auf Grund der pandemischen Situation wurde hierfür ein digitales Beteiligungsformat erarbeitet. Die Online-Beteiligung zum Projekt „Rahmenplan südliche Duisburger Altstadt“ fand zwischen dem 12. Mai 2021 und dem 31. Mai 2021 statt. Über die städtische Internetseite hatten die Bürger*innen die Möglichkeit, sich umfassend über die Analyseergebnisse sowie die drei vorgeschlagenen Szenarien zu informieren und im Anschluss Lob, Kritik und Anregungen zu den einzelnen Themen einzureichen. Insgesamt nahmen 362 Personen dieses Angebot an. Ergänzend fand am 18. Mai 2021 eine Online-Veranstaltung statt, in der das Team der Dortmunder Planungsbüros die Szenarien vorstellten. Im Anschluss der Veranstaltung gab es die Möglichkeit, sich auszutauschen, Fragen zu stellen und Ideen zur Zukunft des Quartiers vorzutragen. Zum Abschluss der Veranstaltung erfolgte eine Zusammenfassung der Ergebnisse sowie eine gemeinsame Diskussion im Plenum. Das Ergebnis der Beteiligungen wurde ausgewertet und floss in den Rahmenplanentwurf ein.

Zielszenario und Rahmenplan:

Planungsstand und Ziel

Auf Grundlage der Beteiligungsergebnisse wurden zentrale Elemente der drei Szenarien kombiniert und in einem Zielszenario zusammengetragen. Dieses Zielszenario stellt die Grundlage zur Erarbeitung des Rahmenplans, mit der Benennung konkreter Maßnahmenvorschläge, dar. 

Im Kern wurde eine Kombination der Szenarien 1 und 2 vorgenommen, die die griffigsten Ansätze beinhalten. Neben dem Ansatz historische Strukturen und Atmosphären aufzugreifen und wiederherzustellen, soll der Anteil wohnungsnaher Grünflächen erhöht und qualifiziert werden. Die Münzstraße wird als qualitätsvoller Stadtraum entwickelt, der durch ein Nutzungsprofil aus Klein- und Gastgewerbe, Gastronomie und Tourismus sowie vereinzeltem Einzelhandel im Erdgeschoss belebt wird. Der Münzplatz wird als Bindeglied zwischen dem Innenhafen und der angrenzenden Innenstadt als Herzstück qualifiziert und städtebaulich neu gefasst. Bestehende Zäsuren werden zurückgebaut und wichtige, teils historische Wegeverbindungen aufgegriffen und neu interpretiert. 

Der Grünflächenanteil wird durch die Neustrukturierung einzelner Stadtbereiche erhöht. Neben der Neustrukturierung des Münzplatzes werden die Flächen rund um die Schule sowie entlang der Stadtmauer als Freibereich vorgesehen, um attraktive wohnungsnahe Grünflächen bereitzustellen. Ergänzend sorgen grüne Blockinnenbereiche und baumbestandene Straßenzüge für ein familienfreundliches Wohnumfeld und ein angenehmes Stadtklima. Der Hafen wird zugänglich gemacht und neben Nachverdichtungen als Freizeitbereich entwickelt.

Die zentralen Ziele des Rahmenplans sind:

 

Münzstraße: 

  • Schaffung einer attraktiven Platzfläche als Scharniergelenk
  • Erweiterung des Münzplatzes (in Varianten) durch Abriss des Knüllermarktes
  • Sanierung einzelner Immobilien
  • Umnutzung von Großimmobilien (z.B. C&A Immobilie)

Uferpromenade:

  • Etablierung einer durchgehenden Uferpromenade
  • Ergänzung der vorhandenen Bebauung inkl. Quartiersgarage
  • Inszenierung der Stadtmauer durch begleitenden Mauerpark
  • Umgestaltung Unterstraße am Park als neue Adresse

Grüne Mitte Stadtteilschule: 

  • Begrünung des Schulgeländes
  • Verkehrsberuhigung und Begrünung Straßenräume
  • Neue Aufenthaltsqualitäten
  • Langfristiger Neubau Schule integriert in Altstadtblöcke
  • Kompakte Strukturen zur Schaffung eines Altstadtparks

Steinsche Gasse

  • Reduzierung der Barrierewirkung angrenzender Straßenzüge
  • Schaffung einer Allee
  • Reduzierung der Fahrspuren zugunsten des Fuß- und Radverkehrs

Schwanentor und Schwanenstraße

  • Schwanenstraße als grüne Stadtstraße
  • Schwanentor als Tor zur Innenstadt
  • Verfahren, Werkstätten, Planungen zur Vorbereitung des Umbaus

Nähere Informationen zu den Zielen (S. 49-45), zukünftigen Nutzungen (S.55ff.) und konkreten Maßnahmenvorschlägen (S.58-41) sind dem Endbericht zu entnehmen.

Wie geht es weiter?

Die Verwaltung wird im nächsten Schritt die Ziele und vorgesehenen Maßnahmen für den Rahmenplan Altstadt-Süd priorisieren und die Maßnahmen in ein neues Integrierte Handlungskonzept Innenstadt (IHI 2.0) überführen sowie alle weiteren erforderlichen Schritte zur Realisierung vornehmen (u.a. Erstellung bzw. Beauftragung weiterer erforderlicher Entwurfs- oder Ausführungsplanungen, Wettbewerbe, Beauftragung zur baulichen Ausführung).

Weitere Informationen: