Feierlichkeiten zum 60-jährigen Anwerbeabkommen mit der Türkei

Feierlichkeiten zum 60-jährigen Anwerbeabkommen mit der Türkei

60 Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei, noch länger mit Portugal, Italien und Griechenland - diese wichtige und zukunftsverändernde Vereinbarung würdigte Oberbürgermeister Sören Link in einer Festveranstaltung in der Kulturkirche Liebfrauen.

„Seit vielen Jahrzenten prägt eine multikulturelle Gesellschaft unsere Stadt. Duisburg ist die Heimat für Menschen mit vielen verschiedenen Herkunftsgeschichten, die miteinander leben und sich gegenseitig prägen“, betont Sören Link und unterstrich, wie wichtig es ist, sich gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft zu stellen.

Gäste der ersten Generation, Staatsgäste aber auch viele aktuell Aktive in der Integrationsarbeit kamen, um sich zu begegnen, sich zu erinnern und zu reflektieren. „Würden Sie sich wieder so entscheiden, wie damals?“ Diese Frage des Moderators Sinan Sat beantworten alle vier Podiumsgäste, allesamt aus der ersten Generation, mit ja. Deutschland ist ihre zweite Heimat geworden, die erste tragen sie weiter im Herzen. Die Generalkonsulin der Türkei, Aysegül Gökce Karaarslan, hofft, dass das friedliche Zusammenleben der deutschen und türkischen Einwohner in Deutschland zukünftig nicht weiter überschattet wird von Anschlägen und rechtspopulistischen Parolen und bedankt sich bei der Stadt Duisburg für die gute Kooperation in den letzten Jahren.

Serap Güler, ehemalige Staatssekretärin und nun Mitglied des Bundestages, erzählt von sich und ihrer Geschichte. Als Kind von Eltern, die aus der Türkei stammen, es schwer hatten mit der deutschen Sprache aber alles dafür taten, dass die Kinder einen guten Bildungsweg einschlagen konnten, spricht sie vielen Besucherinnen und Besuchern aus dem Herzen.

Canan Celik, stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrates, legt einen Fokus auf dessen Rolle als offizielle Stimme der zugewanderten Bevölkerung aus 160 verschiedenen Nationen. Zu Gast war ebenfalls der Generalkonsul aus dem Kosovo Arjan Kashtjaneva.

„Ich bin zwei, zwischen zwei Welten“, singt Emre Yesilyurt und drückt damit aus, was viele junge Menschen aus Zuwandererfamilien empfinden. Nicht immer voll anerkanntes Mitglied der Gesellschaft, in der sie geboren sind – Deutschland - aber auch nicht wirklich zugehörig zu den Herkunftsländern der Eltern und Großeltern, so sieht das Alltag für viele aus. Prof. Dr. HacıHalil Uslucan vom Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung wendet sich diesem zugrundeliegenden Gesichtspunkt zu: „Was bedeutet Heimat, und wann empfinden wir einen Ort als Heimat?“