Monika Lange - Tierschutzzentrum Duisburg e.V. - Städtisches Duisburger Tierheim

Video

Monika Lange war von 2006 bis Sommer 2020 1. Vorsitzende des Tierschutzzentrums. Gut 25 Stunden pro Woche investiert sie in das Ehrenamt. Zwanzig bezahlte Mitarbeiter organisieren das Tierheim, bis zu 60 Ehrenamtliche leisten kostbare Hilfe. Sie übernehmen Aufgaben wie Hundespaziergänge und Hilfe bei der Vermittlung, Katzen streicheln, Besuche als Tierschutzberater oder leisten generelle Unterstützung bei Pflege und Instandhaltung sowie bei der Präsentation in den sozialen Medien.

Katzen streicheln als Ehrenamt

Schwerpunktthemen im Tierschutzzentrum sind die Aufnahme von Fund- und Abgabetieren und die Inobhutnahme aus Sicherstellungen. Monika Lange übernimmt die üblichen Aufgaben wie in einem „mittelständischen Unternehmen“, z. B. Budgetplanung, Personalwirtschaft und die Zusammenarbeit mit anderen Tierschutzorganisationen sowie die Pflege der Mitgliedschaft in übergeordneten Verbänden. Die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden der Stadt klappt dabei ausgesprochen gut. Sie repräsentiert das Tierschutzzentrum in Printmedien, Funk und Fernsehen  und macht auf Tierschutzthemen aufmerksam.

Monika Lange hat als "Gassi-Geherin" im Tierheim angefangen.

Wie hat alles bei Monika Lange angefangen? „Ich habe mich als Gassi-Geherin im Tierheim 2001 gemeldet. Damals war hier noch ein anderer Trägerverein zuständig.“ Mit der Landeshundeverordnung, die 2000 in Kraft trat, hatte das Tierheim plötzlich mit einer großen Anzahl von Hundeabgaben zu tun. Halter, die sogenannte Kampfhunde hatten, mussten nun Sachkundenachweise erbringen. Diese Situation überforderte die damaligen Betreiber. Parallel wurde 2001 das Tierschutzzentrum Duisburg e.V. gegründet. Im Jahr darauf übernahm dieser Verein die Aufgaben vom vorherigen Träger.

Das Tierschutzzentrum Duisburg e.V. organisierte vieles anders. Zum neuen Konzept der Anfangszeit gehörte nun auch das Schwerpunktthema Beschäftigung und Vermittlung der sogenannten „Kampfhunde“, Katzenkastration gegen Katzenelend, Netzwerkarbeit, Austausch und gegenseitige Unterstützung mit anderen Tierschutzvereinen und Verbänden. Die Außenanlagen im Tierheim wurden neu gestaltet und damit Freilauffläche für Hunde geschaffen, als Attraktion wurde der Hundepool angelegt. Die Aufgaben im Hundebereich haben sich gewandelt. Heute sind es die Herdenschutzhunde und unbedacht über das Internet angeschaffte Tiere, die im Tierheim ankommen.

Unser Vermittlungsansatz ist der, dass die Menschen nicht uns sympathisch sein müssen sondern, dass sie den Tieren einen guten Platz zum Leben bieten.

Zu Monika Langes Lieblingsbeschäftigungen gehört natürlich der Umgang mit den Tieren. „Allerdings muss ich mich jetzt mehr um administrative Aufgaben für den Verein kümmern, da kommen die Tierpflege oder das Gassi-Gehen oft zu kurz.“ Aber die Arbeit der letzten Jahre trägt Früchte. „Wichtig ist, dass wir gute Lösungen für Tierschutzthemen finden. Und auch etwas im Bewusstsein der Menschen bewirken, damit es gar nicht erst zu Extremsituationen kommt. Überspitzt gesagt:  Wenn das Tierheim irgendwann leer ist, dann kann man davon sprechen, dass die Menschen verantwortungsbewusst geworden sind.“ Das lässt sich mittlerweile erkennen: Wo früher zu Spitzenzeiten 160 Hunde im Tierheim versorgt werden mussten, sind es zurzeit nur 35 Tiere. „Unser Vermittlungsansatz ist der, dass die Menschen nicht uns sympathisch sein müssen sondern, dass sie den Tieren einen guten Platz zum Leben bieten.“ So sind es auch immer wieder besondere Momente, wenn Tiere nach vielen Jahren endlich ein neues Zuhause finden.

Katzen müssen wieder Vertrauen erlernen

Besonders stolz ist Monika Lange darauf, dass „wir im Tierschutz immer professioneller werden. Bei uns wird die Betreuung der Tiere durch Fachpersonal ausgeführt. Es ist wichtig, im Tierschutz über die Liebe zum Tier hinaus auch Qualität in der Pflege zu gewährleisten, insbesondere um erkrankten Tieren zu helfen. Deshalb sind wir auch Ausbildungsbetrieb für TierpflegerInnen. Darüber hinaus beschäftigen wir TierarzthelferInnen und eine Tierärztin.“

Mittlerweile haben sich auch die Menschen aus Neuenkamp an den Anblick der „Rudelgeher“ gewöhnt: „Anfangs hatten wir hier schon Ärger, weil sich die Gassi-Geher nicht immer um die Hinterlassenschaften gekümmert haben. Das hat sich aber gelegt. Die neuen HelferInnen werden entsprechend eingewiesen, außerdem gibt es jetzt jede Menge Abfalleimer.“

Blick auf die Rheinwiesen von Neuenkamp

Neuenkamp hat Monika Lange auf ihren vielen Spaziergängen kennengelernt. „Es ist ein ganz schöner Stadtteil mit einem Gemisch aus Wohnen und Gewerbe. An vielen Stellen ist der Siedlungscharakter erhalten, es stehen noch Gebäude mit Jugendstilfassaden, es gibt jede Menge Grün und man trifft auf Pferde, Schafe und sogar auf eine Bienenwiese beim Spaziergang.“ Als Besonderheit führt Monika Lange auf, dass Neuenkamp eine Insellage hat. Ein Teil des Stadtteils gehört zum Hafen. Hier werden Waren gelagert, kommissioniert und umgeschlagen. Im Gegensatz zu anderen Stadtteilen ist der Rhein in Neuenkamp zugänglich. Monika Lange bedauert aber, dass es am Rhein keine Gastronomie gibt, also nette Aufenthaltsmöglichkeiten fehlen, die einen Spaziergang abrunden würden.

Sie hat über die letzten Jahre beobachtet, dass örtliche Geschäfte und Bankfilialen schlossen, was zur Folge hatte, dass Einwohner wegzogen. „Wichtig ist es, den Stadtteil wieder attraktiver zu machen, gerade auch für Einzelhändler. Es fehlt ein Treffpunkt für den Austausch.“

Letztlich schätzt Monika Lange an Neuenkamp die gemischte Einwohnerstruktur, die Mischung aus Einfamilien-, Doppel- und Mietshäusern, genauso wie die Diergardt-Siedlung, „und es gibt sogar ein Hallenbad.“

Monika Lange empfiehlt

Einmal den gesamten Deich entlang laufen oder radeln. Mal abzweigen und sich den Ort genauer angucken. Es gibt viel Grün, Bänke und obendrein eine Eisdiele!