Marcus Jungbauer*

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Marcus Jungbauer* über Hamborn

Die Jägerstraße in Alt-Hamborn.

„Hamborn ist ein Industriestandort im Wandel.“ Marcus Jungbauer* führt es so aus: „Mit ThyssenKrupp Steel und Grillo gibt es zwar noch starke Vertreter der Industrie, aber auch dieser Bezirk unterliegt dem Strukturwandel.“ Gewandelt hat sich im Laufe der Jahrzehnte auch die Bevölkerung. „Zuwanderung prägt den Bezirk schon seit langer Zeit. Früher kamen Menschen aus Polen, um hier im Bergbau zu arbeiten, in den 60er und 70er Jahren wurden Arbeiter aus Italien oder Türkei angeworben, später kamen Flüchtlinge oder jetzt verstärkt Menschen aus Osteuropa“, fasst es Marcus Jungbauer zusammen. Und wie sind die Menschen so? „Die Menschen hier sind einfach toll. Die offene, ehrliche Art schätze ich, immer schön gerade aus. Das bekommt man übrigens am besten bei typischen Trinkhallengesprächen mit.“

Wasserturm in Alt-Hamborn

Nach den Eigenschaften der fünf Hamborner Stadtteile gefragt, hebt der frühere Bezirksbürgermeister* bei Marxloh hervor: „Ein Stadtteil, der in den letzten Jahrzehnten starke Veränderungen erlebt hat.“ Nach dem Krieg prosperierte der Stadtteil, aber mit der industriellen Krise in den 70ern verarmte dieser. „Wer konnte, zog weg. Marxloh hat zwar immer noch mit starken Problemen zu kämpfen, aber die türkischen Geschäftsleute, Stichwort Brautmodenmeile, bilden ein starkes Rückgrat im Viertel.“

Das angrenzende Obermarxloh ist ebenfalls ein klassischer Arbeiterstadtteil. „Toll ist hier das sogenannte Bauhauskarree anzusehen – Mietshäuser, die im genannten Architekturstil erbaut wurden.“ Mittlerweile wurden sie modernisiert und aufgewertet, sie prägen das Bild des Viertels.

An die beiden Stadtteile grenzt Röttgersbach. „Ein bürgerlicher Stadtteil mit vielen Einfamilienhäusern.“ Zur Grenze nach Oberhausen liegt Neumühl, das durch den Bergbau geprägt wurde, Zechenhäuser zeugen von dieser Zeit. Viele Russland-Deutsche haben hier ihr Zuhause gefunden.

„Alt-Hamborn bildet noch immer den Einkaufsmittelpunkt im Bezirk. Außerdem bietet der Stadtteil eine große Schullandschaft und hat den botanischen Garten mit angrenzendem Stadtwald als grüne Oase.“

Kiosk am Hamborner Alt-Markt

Auf die Herausforderungen angesprochen, sagt Jungbauer, „dass die Stadtteile immer noch mit grauer Tristesse verbunden werden.“ Er betont, dass es hier aber sehr viel Grün gibt und der Strukturwandel dabei sehr hilfreich ist: „Aus ehemaligen Bahntrassen sind Radwege entstanden oder aus einem Hüttenwerk ist der Landschaftspark Duisburg-Nord geworden, er grenzt gleich an Alt-Hamborn.“ Ein weiterer Punkt ist die Integration: „Unser Bezirk kann zwar als ´Welcome-City` bezeichnet werden, aber Integration ist eine Herausforderung. An dieser Stelle muss mehr Austausch untereinander gefördert werden.“

Als Bezirksbürgermeister* ist es Marcus Junghans wichtig Kontakt zu den BürgerInnen zu halten, rauszugehen, das Gespräch auf Augenhöhe zu suchen. Es freut ihn, wenn er helfen kann, beispielsweise mit kleinen Zuschüssen für Vereinsarbeit: „Das baut die Menschen auf und zeigt, dass man deren Engagement unterstützt.“


* Marcus Jungbauer war bis September 2020 Bezirksbürgermeister.