IGA 2027 „Internationale Gartenausstellung Metropole Ruhr“

Wie wollen wir morgen Leben? Diese Frage soll die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 in der Metropole Ruhr beantworten. Die Stadt Duisburg ist mit dem Zukunftsgarten RheinPark einer der zentralen IGA-Orte.

Tag der Städtebauförderung 2023

Kultushafen. Gestern. Heute. Morgen. – Ist der Titel des Duisburger Beitrages zum Tag der Städtebauförderung am 13. Mai 2023. 

Die Städtebauförderung ist eines der wichtigsten Instrumente der Stadtentwicklung - für starke Quartiere, ein attraktives Lebensumfeld und ein gutes Leben in der Nachbarschaft. Städte und Gemeinden informieren an diesem Tag unter dem Motto „Wir im Quartier“ über ihre Projekte, Planungen und Erfolge – und laden dazu ein, an der Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes mitzuwirken.

Der Duisburger Beitrag Kultushafen ist Bestandteil der Internationalen Gartenausstellung (IGA 2027). Unter deren Motto "Wie wollen wir morgen leben?" wird der industriell genutzte Hafen zu einem öffentlichen und attraktiven Freiraum am Wasser umgestaltet. Wir laden alle Interessierten ein, mittels Animation, die zukünftige Umgestaltung des Kultushafens virtuell zu erleben. 

Virtuelle Führung durch den Kultushafen: 

Kultushafen vor 1927, Quelle: Stadtarchiv Duisburg
Kultushafen 1930, Quelle: Stadtarchiv Duisburg

Kultushafen. Gestern. Heute. Morgen.

Gestern

Der Kultushafen entstand 1873 auf dem Gelände der ehemaligen Trajektanlage, deren Nutzung mit der Inbetriebnahme der ersten festen Eisenbahnbrücke eingestellt wurde. Im November 1875 erfolgte die Einweihung durch Dr. Adalbert Falk, den damaligen preußischen Kultusminister, dessen Amtsbezeichnung bei der Namensgebung des Hafens Pate stand. Von Beginn an stand der von der Rheinischen Bahngesellschaft betriebene Kultushafen bei der Abwicklung der Güterströme zu Unternehmen, wie z.B. der Niederrheinischen Hütte, der Johanneshütte, der Duisburger Kupferhütte, der Friedrich-Alfred-Hütte von Krupp etc., in Konkurrenz zu den Duisburger und Ruhrorter Häfen. Erst 1912 verlor der Kultushafen seine Selbständigkeit und wurde in die Verwaltung der Duisburg-Ruhrorter Häfen mit einbezogen.

Kultushafen 1957/1958, Quelle: Stadtarchiv Duisburg

Der Kultushafen ist als ehemaliger Trajekthafen ein Zeitzeuge der Technik der Rheinquerung vor dem Brückenbau. Zusammen mit der in Betrieb befindlichen Eisenbahnbrücke, der Fläche des ehemaligen Güterbahnhofs in Hochfeld und dem Südhafen bildet er ein Ensemble von historischem Wert für die Geschichte der Eisenbahnquerungen über den Rhein. Für Duisburg ist dieser historische Zeugniswert besonders hoch, da es sich um die erste und älteste Eisenbahnbrücke in der Stadt über den Rhein handelt. Die entwicklungsgeschichtliche Verbindung mit dem ältesten Industriegebiet der Stadt Duisburg in Hochfeld ist durch die räumliche Nähe und die Sichtbeziehungen ablesbar. 1866 errichtete die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft ihre Ruhrgebietsstrecke südlich von Hochfeld, ausgehend vom Trajekt Rheinhausen-Hochfeld am heutigen Kultushafen. Seit der Inbetriebnahme des Kultushafens im Jahre 1873 sind ereignisreiche Jahre vergangen. Für den Kultushafen und sein Umland bedeuteten diese Jahre Aufbau, Zerstörungen, Wiederaufbau, Güterumschläge, Wirtschaftskrisen, Industrieverluste, Hafenrückbau, Naturereignisse und den Ausbau des RheinParks.


Heute

Der Kultushafen liegt im Südwesten des Stadtbezirks Mitte im Stadtteil Wanheimerort.  Nördlich grenzen der RheinPark und eine selten genutzte Gleisanlage für Güterverkehr an das Hafenbecken an. Östlich befinden sich Gleisanlagen der Deutschen Bahn  und eine ungenutzte Gewerbefläche, die vor einigen Jahren noch als Stellplatz- sowie Lagerfläche genutzt wurde. 

Südlich erstreckt sich ein Tanklager, welches weiterhin gewerblich/industriell genutzt wird, sowie weitere Güterverkehrsgleise, die ebenfalls noch in Nutzung sind. Außerdem schließt sich nach Süden hin der Südhafen an, der seine wasserseitige Zufahrt am Kultushafen hat. Im Westen grenzt der Rhein an. Der Kultushafen wird nun mit Fördermitteln aus dem Förderprogramm „Förderung von Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus“ umgebaut. 


Morgen

Das östliche Kopfende des Kultushafens soll zu einem neuen, für die Öffentlichkeit zugänglichen, multifunktionalen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität entwickelt werden, der die exponierte Wasserlage erlebbar macht und die Entwicklungsstrategie „Duisburg an den Rhein“ stärkt. Weitere Maßnahmen sind die freiraumplanerische Einbindung bzw. Planung der Wegebeziehungen an die angrenzenden Flächen. Während der IGA20 2027 wird der Kultushafen in den eintrittspflichtigen Bereich der Gartenausstellung einbezogen.

Eine Rampe in Form einer Steinschüttung wird sich in den östlichen Hafenkopf schieben. Die Rampe wird mittels querlaufender bandförmiger Gestaltungselemente gegliedert, sodass Sitzkanten und ebenere Bereiche entstehen. Ein serpentinenartiger, barrierearmer Weg ermöglicht den Zugang in Wassernähe. Am unteren Ende der Rampe soll ein Aufenthaltsbereich in Form einer Terrasse entstehen. Das Areal soll sich als Sukzessionsfläche naturnah entwickeln. Dazu werden zur IGA 2027 Initialpflanzungen mit heimischen standorttypischen Pflanzen erfolgen. 

Die Dickelsbachmündung wird bis zur neuen Spundwand in das Hafenbecken verlängert werden. Auf der oberhalb der Rampe anschließenden, ebenen Fläche soll ein hochattraktives und unverwechselbares gastronomisches Angebot etabliert werden, das als zusätzlicher Veranstaltungsort zur Verfügung steht.

Foto: wpd Landschaftsarchitekten GmbH

Zudem ist ein Umweltbildungslernpfad geplant, der sowohl über Umweltthemen, wie Klimawandel, Nachhaltigkeit und Biodiversität informiert als auch die Besonderheiten der lokalen Industriegeschichte respektive Industrie-Natur des Kultushafens vermittelt. Dieser soll durch den Grünen Ring und den RheinPark zum Kultushafen führen und mehrere modulare, ggf. mobile, Umweltbildungsstandorte miteinander verbinden. Damit wird nicht nur ortsbezogenes Umweltwissen in vielfältiger und allgemeinverständlicher Art, sondern auch ein dauerhafter, fester Bestandteil für ein „blaues und grünes Klassenzimmer“ angeboten. 

Die Flächen unterhalb der Hochstraße/Brücke Wanheimer Straße sollen als Aufenthalts- und Spielbereich gestaltet werden. 

Die Umgestaltung des Kultushafens erfolgt mittels Investitionen in nationale Projekte des Städtebaus (Bundesförderung). Die Umgestaltung des Kultushafen in Duisburg gilt als Premiumprojekt der Bundesförderung des Städtebaus und erhält den höchsten Förderanteil aller ausgewählten Projekte. Es ist geplant, den Kultushafen in zwei Bauabschnitten umzusetzen. Die bauliche Umsetzung des ersten Bauabschnittes ist ab dem Jahr 2024 geplant. Für die weitere Neugestaltung ist der vorgegebene Zeitplan der IGA 2027 relevant und bindend. Die Fertigstellung muss bis spätestens Ende 2026 erfolgen.


Realisierungswettbewerb Zukunftsgarten „RheinPark und Anbindung“:

Zur Umsetzung der IGA Metropole Ruhr 2027 wurde in Duisburg ein landschaftsarchitektonischer Realisierungswettbewerb für den Zukunftsgarten "RheinPark und Anbindung" ausgeschrieben. Im Rahmen dieses Wettbewerbs haben 14 teilnehmende Landschaftsarchitekturbüros hochwertige bis sehr hochwertige Beiträge eingereicht.

In den Wettbewerbsbeiträgen wurden Lösungen gefunden, die die hervorstechenden Charakteristika Duisburgs herausgearbeitet haben, wie den Hafen, die ehemalige Industrie- und Stahlkultur, die Multikulturalität des Stadtteils Hochfeld, das Fragmentarische der Stadt aufgrund der vielfältigen, teilweise gegensätzlichen Einflüsse als positives Merkmal eines gewachsenen und lebendigen Duisburgs. Auch wird die Bevölkerung vor Ort miteinbezogen. Zudem ließ sich in den Wettbewerbsbeiträgen ein respektvoller Umgang mit dem bestehenden RheinPark und Grünen Ring erkennen.

Die Chancen für Duisburg wurden erkannt und Potentiale für eine nachhaltige und klimaresiliente Stadtentwicklung wurden aufgezeigt.

Die Wettbewerbsbeiträge werden in einer virtuellen Ausstellung ab Mitte Mai auf dieser Internetseite der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Allgemeine Informationen

IGA Metropole Ruhr 2027

Die Internationale Gartenausstellung (IGA) soll 2027 in der Metropole Ruhr stattfinden. Die Zusage zur federführend durch den RVR erfolgten Bewerbung liegt seit Dezember 2016 vor.

Getragen wird die Internationale Gartenausstellung von den 53 Kommunen und vier Kreisen der Metropole Ruhr, von Verbänden wie Emschergenossenschaft und Lippeverband, der regionalen Wirtschaft und bürgerschaftlichem Engagement gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen.

Die IGA 2027 wird die erste dezentrale Internationale Gartenausstellung sein und die gesamte Metropole Ruhr einbeziehen.  

Die drei Ebenen der IGA 2027

Im Vergleich zu den an einem Standort ausgetragenen Gartenschauen, wie bspw. die IGA 2017 in Berlin, sieht das Konzept der IGA Metropole Ruhr 2027 einen dezentralen Ansatz vor. Es erfordert visionäre Kraft, 53 Kommunen und vier Kreise, die regionale Wirtschaft und die vielseitigen Verbände und Institutionen zu vereinen und dabei die Bürgerschaft bereits in einem frühen Stadium mitzunehmen und zur Partizipation zu motivieren. Nur so lässt sich in der Metropole Ruhr ein gemeinschaftliches und identitätsstiftendes Großereignis mit internationaler Strahlkraft auf den Weg bringen. Die IGA 2027 verdeutlicht dies über ein Drei-Ebenen-Modell, das das Ruhrgebiet in seiner Gesamtheit präsentiert:

Zur ersten Ebene zählen die drei Hauptstandorte „RheinPark“ in Duisburg, „Zukunftsinsel Gelsenkirchen“ (Nordsternpark und Emscherinsel) und „Emscher Nordwärts“ in Dortmund. Der Besuch dieser Orte wird kostenpflichtig sein. Die zwei nicht eintrittspflichtige Zukunftsgarten "Emscherland" (Castrop-Rauxel7Recklinghausen) und Bergkamen/Lünen, ergänzen die Schaustandorte. 

Auf der zweiten Ausstellungsebene "Unsere Gärten" sollen regional relevante (Landschafts-)Parks und Gärten im Ruhrgebiet präsentiert werden. Im Rahmen dieser Ausstellungsebene werden zahlreiche Park- und Grünflächen aufgewertet und über Themenrouten verbunden. 

Die dritte Ebene „Mein Garten“ soll bürgerschaftliches Engagement und die Identifikation mit der Region fördern. Vereine und Privatinitiativen können dabei ihre nachbarschaftlichen Grün-Initiativen präsentieren.

In Kooperation mit Mülheim und Oberhausen ist die Stadt Duisburg zudem mit dem Projekt Parklandschaft Ruhr vertreten. In Duisburg umfasst das Gebiet die landschaftlich reizvolle Kaiserbergregion als Teil des Duisburger Stadtwaldes, der sich an der Ostgrenze der Stadt Duisburg vom Botanischen Garten über den waldreichen 75 Meter hohen Kaiserberg und den Waldpark Monning bis zu den Auenlandschaften der Ruhr im angrenzenden westlichen Stadtgebiet Mülheims erstreckt. Für den Kaiserberg und den Botanischen Garten Duissern läuft aktuell das Verfahren zur Unterschutzstellung als Gartendenkmal.

Duisburg ist auch am Zukunftsgarten Emschermündung beteiligt. In Zusammenarbeit mit Dinslaken und Voerde soll hier die Frage beantwortet werden, wie Wasser Landschaft und Leben formen kann.