Aus der Kommission

Rede zur Lage der Europäischen Union

Rede der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

In ihrer Rede zur Lage der Europäischen Union am 13. September 2023 um 9:00 Uhr hat die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, die Prioritäten und Leitinitiativen für das kommende Jahr sowie die Erfolge und Bilanz der vergangenen Jahre erläutern. Es war die letzte Rede dieser Legislaturperiode im Vorfeld der Europawahl 2024.

Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Punkte der Rede zusammengefasst.

Europäischer grüner Deal

Durch den europäischen Green Deal soll klimafreundlicheres Handeln mit einer wirtschaftlichen Wachstumsstrategie bis 2050 in Einklang gebracht werden. Es soll durch Innovation und Investitionen weiterhin eine Modernisierung bei gleichzeitiger Dekarbonisierung stattfinden. Weitere Maßnahmen werden mit dem Netto-Null-Industriegesetz und dem Gesetz über kritische Rohstoffe sowie dem europäischen Windenergiepaket vorangebracht. Um die Zukunft der europäischen Wirtschaft und der darin liegenden Arbeitsplätze zu sichern, wird man in einen Dialog mit Vertretern der Industrie und der Landwirtschaft treten. Eine Bewahrung der natürlichen Ökosysteme und der Wettbewerbsfähigkeit Europas sind und bleiben Motive des politischen Handelns.

Ein Europa für das digitale Zeitalter

Der geplante Anteil von Investitionen in digitale Projekte von 20 % wurde bei weitem übertroffen. Zukünftige Herausforderungen beziehen sich vor allem auf Desinformation, Verbreitung schädlicher Inhalte, Risiken für den Schutz unserer privaten Daten und den globalen Wettbewerb in den digitalen Wirtschaftszweigen. Mit dem Gesetz über künstliche Intelligenz hat die EU das weltweit erste umfassende innovationsfreundliche KI-Gesetz umgesetzt. KI-Start-ups sollten Hochleistungscomputer zur Verfügung stehen, um ihre Geschäftsmodelle zu erproben. Es sollen globale Mindeststandards für eine sichere und ethische Nutzung von KI sichergestellt werden.

Eine Wirtschaft im Dienste der Menschen

Zwei zentrale Herausforderungen sind der europaweite Fachkräftemangel und die durch die Energiekrise getriebene Inflation. Durch eine gebündelte Nachfrage und gemeinsame Energiekäufe konnte die befürchtete Energiekrise verhindert werden. Durch Sure der ersten europäischen Kurzarbeitsregelung, konnten 40 Millionen Arbeitsplätze gerettet werden. Der Zugang zum Arbeitsmarkt soll vor allem für junge Menschen und Frauen verbessert werden und die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte soll einen weiteren Lösungsansatz darstellen. Mit der belgischen Präsidentschaft soll einen Gipfel mit den Sozialpartnern in Val Duchesse stattfinden, um die soziale Marktwirtschaft in der EU an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen.

Ein stärkeres Europa in der Welt

Um der europäischen Industrie weiterhin globale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, soll ein konsequenterer Umgang mit China für einen fairen Wettbewerb einstehen, ohne dabei einem konstanten Dialog zu schaden. Um den Wohlstand und die Sicherheit zu gewährleisten, ist auch eine enge Kooperation mit Afrika unabdingbar. Die Kommission arbeitet mit dem Hohen Vertreter Borrell an einem neuen Strategiekonzept, welches beim nächsten EU-AU-Gipfel vorliegen soll, um eine vorteilhafte Partnerschaft zwischen gleichermaßen Europa und Afrika zu schaffen. In der vergangenen Woche wurde die Umsetzung des Projektes Wirtschaftskorridor Indien – Naher Osten – Europa unterzeichnet. Womit der Handel durch eine Eisenbahnstrecke um 40 % schneller ablaufen und ein Stromkabel sowie eine Wasserstoffpipeline den Austausch sauberer Energie zwischen den Regionen fördern soll. Auch die Verhandlungen zur Steuerung der Migration sollen zum Abschluss gebracht werden. Es wird dafür plädiert, diese effizient und zugleich humanitär zu steuern.

Förderung unserer europäischen Lebensweise

Für die Gleichstellung der Geschlechter hat die Richtlinie über Frauen in Aufsichtsräten, der Beitritt der EU zur Istanbul-Konvention sowie die Richtlinie über die Lohntransparenz einen großen Beitrag geleistet. Im Punkto Rechtsstaatlichkeit werden die Berichte über die Rechtsstaatlichkeit für die Beitrittsländer zugänglich gemacht, um sie in ihren Reformen zu unterstützen. Zudem soll eine Unterstützung der Ukraine vonseiten der EU fortbestehen, solange es nötig ist also wird die Verlängerung des vorübergehenden Schutzes für die Ukrainerinnen und Ukrainer in der EU von der Kommission vorgeschlagen. Auch mit dem Global Gateway hat die EU eine Initiative entwickelt, mit der Partnern in Lateinamerika, Südostasien und ganz Afrika transparent, nachhaltig und wirtschaftlich unterstützt werden könne.

Neuer Schwung für die Demokratie in Europa

Die Perspektive auf einen EU-Beitritt der Ukraine wird eröffnet, wobei herausgestellt wird, dass diese auf Leistung beruht, die nur durch harte Arbeit und Führungsstärke zu gewährleisten ist. Eine Erweiterung muss Katalysator für Fortschritt sein und durch weitere Integrationsschritte begleitet werden. Dabei kann es auch zu Vertragsänderungen kommen, jedoch sollte man nicht darauf warten, denn bereits jetzt kann man wichtige Schritte in diese Richtung vorantreiben. Die Vision zur Vollendung der Europäischen Union hängt von den Schritten ab, die jetzt gegangen werden.