Obstwiesen

Wer auf seinen Spaziergängen oder Radtouren die Außenbezirke unserer Stadt erlebt, kann heute noch einige alte Obstwiesen finden, die in früheren Zeiten Dörfer wie Friemersheim, Serm, Mündelheim oder Binsheim und freistehende Bauernhöfe in einem lockeren Ring umschlossen. 

Das Umweltamt der Stadt Duisburg richtet im Rahmen der Landschaftspflege wieder besonderes Augenmerk auf diese herausragenden Landschaftselemente. Obstwiesen werden durch Naturschutzmaßnahmen mit Nachpflanzung von Obstbäumen ergänzt und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wurde stark reduziert. So kommen auf den extensiv genutzten Obstwiesen in Duisburg, z.B. in der Rheinaue Walsum, der Rheinaue Friemersheim oder in Binsheim, zahlreiche Vogelarten vor, darunter gefährdete Arten wie der Steinkauz oder Gartenrotschwanz.

Früher ernteten die Bauern ihr Obst, das sie frisch verbrauchten, auf dem Markt der Stadt verkauften oder als Wintervorrat konservierten. Das Gras unter den Bäumen wurde von Rindern, Ziegen oder Schafen abgeweidet.

Insekten nisteten sich in verrottendes Holz ein und wurden von Spechten herausgetrommelt. Sie hämmerten in die modernden Faulstellen vielfach auch gleich ihre Nisthöhlen. So boten die Obstwiesen mit ihren krautreichen Wiesen, dem Baumbestand unterschiedlichen Alters und unterschiedlichen Erhaltungszustandes der Tierwelt einen vielschichtigen Lebensraum. Eine Vielzahl unterschiedlicher Arten fanden im Unterwuchs, an den mit Flechten und Moosen überzogenen Stämmen, in den Kronen, im Totholz und in den Baumhöhlen ihre passende "ökologische Nische".


In den 50er-Jahren wurden zahlreiche Obstwiesen während der sog. Flurbereinigung und unter dem Kostendruck in- und ausländischer Obsterzeuger gerodet. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen wurden erst augenfällig als sie schon in vollem Gange waren. Denn nun zeigte sich der ökologische Wert und wie groß der Einfluss der Obstwiesen auf das Landschaftsbild, dessen Erholungswirkung für den Menschen sowie auf das örtliche Kleinklima ist.


Erhalt der Artenvielfalt

Streuobstwiesen spielen eine herausragende Rolle für den Erhalt der Artenvielfalt. Obstbäume im Garten liefern leckeres Obst und bieten vielen Tierarten einen Lebensraum. Sie beleben Ihren Garten durch den jahreszeitlichen Wechsel von Blüten, Früchten und Herbstfärbung. Damit ideale Nistmöglichkeiten für Vögel wie z.B. den Gartenrotschwanz entstehen, pflanzen Sie am besten einen Baum mit einer Stammhöhe von mindestens 1,80 m bis zum ersten Ast.

Viele alte Obstbaumsorten sind vom Aussterben bedroht. Dabei sind sie oft robuster als die neuen Zuchtformen. Sie sind zudem häufig weniger pflegeintensiv, außerdem sind sie geschmacklich vielfältig. 

Lokale Sorten sind nur in einem bestimmten Gebiet verbreitet. Sie sind deshalb besonders gut an die örtlichen Bedingungen angepasst. Wenn Sie Lokalsorten Ihrer Region pflanzen, leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser Sorten. 

Charakterarten

Viele verschiedene Arten profitieren von Totholz und Höhlen in Altbäumen: Vögel, Bilche, Fledermäuse, Hornissen und andere Insekten. Typische Vogelarten auf Streuobstwiesen sind der Star, der Grünspecht, Kohl- und Blaumeise aber auch seltenere Arten wie Feldsperling und Gartenrotschwanz. Aber auch die Haselmaus, der Gartenschläfer und der Siebenschläfer nehmen Höhlen in alten Obstbäumen gerne an. Fledermäuse nutzen Streuobstwiesen als Jagdrevier und die Baumhöhlen als Unterschlupf.

Als „Charakterarten“ der Streuobstwiese gelten u. a. Steinkauz und Wendehals, der Gartenrotschwanz und der Grünspecht.