Fachbereich „Politische Bildung“ der VHS Duisburg wartet mit vielen aktuellen Themen auf

In Krisensituationen versuchen heute wie früher Parteien an den Rändern des politischen Spektrums, Wähler mit einfachen Stammtischparolen zu gewinnen. Manchmal mit Erfolg. Doch in einer immer komplexeren Welt gibt es selten einfache Lösungen. Bei der Beurteilung von gesellschaftspolitischen Zusammenhängen sind fundierte Hintergrundkenntnisse geboten. Wer Informationen zu drängenden gesellschaftlichen Probleme sucht, findet im aktuellen Herbstprogramm der Duisburger Volkshochschule interessante Vorträge und Kurse.

Freitag, 22. August 2014 | Stadt Duisburg - Informativ und unterhaltsam

„Ein vollkommen geregeltes Leben“ lautet der Titel eines Vortrags des städtischen Juristen Thomas Lauterbach am 15. September um 20 Uhr. Sein Thema ist die schier unübersichtliche Anzahl von Gesetzen und Verordnungen, die das Zusammenleben der Menschen regeln, die aber kaum jemand kennt. Anhand einer menschlichen Biografie von der Wiege bis zur Bahre wird Thomas Lauterbach mit einem Augenzwinkern versuchen aufzuzeigen, was der Mensch in welcher Lebenslage tun muss und was er wann nicht tun darf.

Der Montag hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zum Demo-Tag entwickelt. Erst waren es die DDR-Bürger, die montags auf die Straße gingen, später die Hartz-IV-Gegner und jüngst sind Menschen dazugekommen, die von den einen als besonders kritische Bürger wahrgenommen und von den anderen als Verschwörungstheoretiker verunglimpft werden. Von Berlin ausgehend haben sich diese neuen Montags-Demos übers Land ausgebreitet, die unter anderem großes Misstrauen gegen die Berichterstattung in den deutschen Mainstream-Medien hege. „Bürger gegen Medien – Kann man dem deutschen Journalismus in Zeiten des Internets noch trauen?“ fragt der Politikwissenschaftler und Journalist Thorsten Gerald Schneiders am 20. Oktober um 20 Uhr.

Im November jährt sich der Mauerfall zum 25. Mal. Die Mauer wurde errichtet, weil es in der Zeit nach 1949 den ersten großen Exodus aus der „Sowjetisch Besetzten Zone“ gab, der damit zunächst unterbunden wurde. Aber auch in Zeiten des „Eiserne Vorhangs“ haben viele Ostdeutsche ihr Glück im Westen gesucht, genauso wie nach dem Mauerfall. Am 10. November, nur einen Tag nach dem 25. Jahrestag des Mauerfalls, möchten die VHS und der Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.“ unter dem Titel „´rübergemacht“ mit Betroffenen die deutsche Binnenmigration in den verschiedenen Epochen reflektieren.

Die vielen Gesichter des Islam

Das Verhältnis der sogenannten „Mehrheitsgesellschaft“ zu den Muslimen ist oft von Vorurteilen und Misstrauen geprägt. Man ist sich fremd, man versteht die andere Seite oft nicht. Mehrere Veranstaltungen der VHS können helfen, Barrieren abzubauen. Am 28. September befasst sich ein Vortrag mit Muslimen, die seit Jahrhunderten in Europa zu Hause sind: den Bosniaken. „Warum reagieren Muslime so sensibel auf Islamkritik?“ lautet der Titel eines vierstündigen Abendseminars am 28. November.
Mit dem Afghanistankonflikt befasst sich ein Gesprächskreis im September, mit den Aufständen in der arabischen Welt ein Abendseminar am 5. Dezember. Die iranische Blogosphäre ist Thema eines Vortrags am 27. Oktober.

Politische Grundbildung

Wer sich politisch und insbesondere kommunalpolitisch engagieren möchte, kann das Rüstzeug in vier Kursen im Herbstsemester 2014 erlangen. Am 17. September beginnt eine zehnteilige „Kommunalpolitische Werkstatt“ unter der Leitung von Wolfgang Komorowski, dem langjährigen früheren Bezirksamtsleiter Duisburg-Mitte. Hier lernen die Teilnehmer wie Kommunalpolitik und Verwaltung ticken, wie sie zusammenarbeiten und welche Einflussmöglichkeiten die Bürgerinnen und Bürger neben dem Wahlgang haben. Die Materie wird nicht nur theoretisch vermittelt, sondern sieht auch Besuche verschiedener Gremien vor.

Der fünfteilige Kurs „Grundlagen des öffentlichen Planungs- und Baurechts“ wendet sich nicht nur an künftige Häuslebauer, sondern an alle politischen interessierten Bürgerinnen und Bürger, die beispielsweise bei großen städtebaulichen Projekten fundiert mitreden möchten.

Wer sich politisch engagiert, ob in einer Partei oder einer Initiative, entfaltet die größte Wirkung, wenn er die breite Öffentlichkeit mitnimmt. Das geht am besten mit guter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Samstagseminar am 27. September vermittelt hierzu die Grundlagen. Doch mit den klassischen Medien ist es ja heute bei Weitem nicht getan. Wer etwas bewegen will, muss in die Social Media. Facebook, Twitter und Co. sind Pflicht. Die VHS freut sich mit Tina Halberschmidt – im Hauptamt Social-Media-Redakteurin des Handelsblatts – eine herausragende Expertin gewonnen zu haben. Ab dem 6. November vermittelt sie an fünf Donnerstagabenden alles, was man wissen muss, um im virtuellen Raum der Social-Media nicht zu stolpern.

Aus der Geschichte lernen

Vor 100 Jahren ist der erste Weltkrieg ausgebrochen. Duisburg war zwar nicht Frontstadt, aber viele Duisburger haben damals ihr Leben gelassen. Zwei Veranstaltungen erinnern an das damalige Leid der Duisburger. Am 15. Oktober führt die oberste Duisburger Denkmalschützerin, Dr. Claudia Euskirchen, über den Ehrenfriedhof auf dem Kaiserberg. Am 3. November spricht der städtische Historiker Dr. Michael Kanther im Stadtarchiv zum Thema „Duisburg im Ersten Weltkrieg“.
Im Nationalsozialismus wurden wie überall in Deutschland viele Duisburger Juden ermordet oder sind vor der Verfolgung geflohen. Erst in den letzten Jahrzehnten ist die Zahl der Juden in der Stadt insbesondere durch Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion wieder gestiegen. Bei der Synagogenführung am 23. Oktober stehen das Leben der jüdischen Gemeinde und das architektonisch herausragende Bauwerk des Architekten Zwi Hecker am Innenhafen im Mittelpunkt.

Weiterführende Informationen gibt unter (0203)283-3725.

Stadt Duisburg
Amt für Kommunikation